Am kommenden Wochenende findet in diesem Jahr das 13. Appletree Garden Festival statt. Zwei unserer Redakteure werden vor Ort sein, um zu berichten. An dieser Stelle findet ihr einen kleinen Vorbericht und einige Programmempfehlungen.
Unter Apfelbäumen
Wie alle Jahre zuvor ist auch dieses Mal die Kreisstadt Diepholz der Schauplatz des Geschehens. In noch nicht mal einer Stunde, außerhalb von Bremen, ist es mit dem Semesterticket und einigen Minuten Fußmarsch, bequem zu erreichen. Dort breitet sich dann zwischen den Bäumen des Bürgerparks das beschauliche Festivalgelände aus. Seit dem die Verantwortlichen 2001 erstmals den Mut hatten, dieses Fest auf die Beine zu stellen, hat sich das Appletree zu einem stilsicheren Zusammenkommen für Fans der Indie Musik und des naturverbundenen Campens gemausert. Mit den stetig wachsenden Besucherzahlen haben auch die Namen der gastierenden Bands an Gewicht gewonnen. So konnte man in den letzten Jahren Indiegrößen wie Apparat, Junip, Other Lives oder Why? unter Apfelbäumen lauschen. Und doch behält sich das Appletree die Vorzüge eines liebevoll gestalteten Festivals, das sich angenehm abgrenzt von den Riesenfestivals wie dem ebenfalls nahegelegenen Hurricane, wo die schiere anarchische Masse der Besucher mit wesentlich mehr Kontrolle, Verwahrlosung und anderen Unannehmlichkeiten einhergeht.
Wie in den letzten Jahren sind schon lange alle Tickets unter den Leuten. Für all diejenigen unter euch, die im Besitz eines Tickets sind oder sich kurzentschlossen im Forum auf der Appletree Homepage in der Ticketbörse nach welchen umschauen möchten, sind hier ein paar gut gemeinte Empfehlungen. Zunächst sieht der Zeitplan keine Überschneidungen der Konzerte vor, was bedeutet, dass ihr einfach zwei Tage lang zwischen den zwei Bühnen hin- und herschlendern könnt und nichts verpassen werdet. Während Headliner wie Shout Out Louds, The Thermals und Kakkmaddafakka einiges hoffen lassen, haben wir uns allerdings entschieden bei folgenden Künstlern auf keinen Fall das Festivalgelände zu verlassen.
Unsere Empfehlungen
Fr. 17.45h – 18.20h | Waldbühne: Generationals
Das Duo aus New Orleans ist seit geraumer Zeit musikschaffend unterwegs und hat vor Kurzem ihre dritte LP veröffentlicht. Aus ausgewählten Samples, Synths, handgebastelten Beats, ein bisschen Garagengitarre und catchy Gesang machen sie jene Art von Musik, auf die man sich an einem frühen Festivalabend sofort einlässt und sich gemeinsam auf das freut, was da noch kommt.
Fr. 19.10h – 20.00h | Waldbühne: Honig
Stefan Honig aus Düsseldorf ist mit seinem zweiten Album und den talentierten Jungs und Mädels, die er seine Band nennt, nicht noch ein anderer Liedermacher, der mit niedlichen akustischen Instrumenten auf den Zug aufsprang, der gerade angesagt scheint. Seine Songs halten, was man sich von ihnen verspricht und wir finden, es lohnt sich zu bleiben.
Fr. 22.00h – 22.50h | Hauptbühne: Efterklang
Die drei sympathischen in Berlin lebenden Dänen beweisen nach mittlerweile über 10 Jahren ein unnachahmliches Gespür für den magischen Moment, der sich zwischen orchestralen Spannungsbögen, dem Sinn für Ursprüngliches und unbemerkt elektronischen Fragmenten auf einmal auftut. Mithilfe von ausgewählten Mitmusikern werden die manchmal sehr verschachtelten Songs überraschend zugänglich gemacht. Bevor der Abend in die eventuell lange Nacht geht, sollte man hier unbedingt gewesen sein.
Sa. 15.10h – 15.40h | Waldbühne: Fenster
Eine Band über die man in letzter Zeit viele gute Worte hören konnte. Die drei Mitglieder aus New York, Frankreich und Großbritannien haben sich auch in Berlin zusammengefunden. Wir finden ihre feinkünstlerisch zusammengelöteten Popsongs haben das große Lob verdient und sind gespannt, was sie zu früher Stunde auf die Bühne bringen werden.
Sa. 22.35h – 23.35h | Waldbühne: S O H N
Der gebürtige Londoner Multiinstrumentalist, Produzent und Sänger S O H N wohnt mittlerweile in Wien. Seine Musik ist minimalistisch, melancholisch und trotzdem tanzbar. Seine außergewöhnliche Stimme schwebt nicht kühl über der Elektronik, sondern ist mit all dem Soul der Grund, warum wir uns besonders darüber gefreut haben, dass er als einer der letzten Acts bestätigt worden ist.
So. 02.00h – 03.00h | Waldbühne: COMA
Wenn ihr nach den beiden Tagen voller guter Musik noch tanzen könnt, solltet ihr dies unbedingt zu dem Live Dj-Set von den Kölnern COMA tun, um das Festivalwochenende gebührend ausklingen zu lassen.
Erstmals gibt es dieses Jahr ein kleines Extra für diejenigen, die sich schon Donnerstagabend auf dem Campingplatz einrichten. Es wird sich nicht nur lohnen, für einen guten Zeltplatz einer der frühen Vögel zu sein. Denn hier spielen auf einer kleinen Zeltplatzbühne mit Mighty Oaks, Roosevelt und Fuck Art, Let´s Dance bereits drei der insgesamt 24 Bands.
Nach allem, was man also im Vorfeld über das Appletree Garden Wochenende erfahren kann, verspricht es seinem Ruf als handverlesenes und liebevoll gestaltetes Festivalangebot wieder gerecht zu werden.
David Weingärtner