Es wird kaum jemanden geben, der von diesem Roman noch nicht gehört hat: 1,2 Millionen verkaufte Exemplare- allein in Deutschland. Zwei KROSSE-Redakteurinnen gehörten auch zu den Käuferinnen und so war es für sie quasi ein „Muss“, die Verfilmung des Erfolgsromans anzuschauen. Ob ihre doch recht hohen Erwartungen erfüllt wurden, lest ihr hier!
Zum Inhalt
Mit „Ein ganzes halbes Jahr“ hat Jojo Moyes für einen Bestseller gesorgt. Sie war es schließlich auch, die das Drehbuch für die Verfilmung geschrieben hat. Es geht um einen Querschnittsgelähmten, seine Pflegerin und ganz viel Gefühl!
Louisa Clark (Emilia Clarke), die von den meisten nur Lou genannt wird, ist eine quirlige junge Frau, die viel Lebensfreude versprüht und eine jahrelange Beziehung mit Patrick (Matthiew Lewis) führt. Nachdem ihre Stelle in einem kleinen Café gekündigt wird, ist sie durch Drängen der Familie auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Im Jobcenter schlägt man ihr schließlich, nach vielen unpassenden Stellen, eine Stelle als Pflegerin für den querschnittsgelähmten Will Traynor (Sam Claflin) vor. Er verlor zwei Jahre zuvor nach einem Verkehrsunfall die Fähigkeit zu Laufen und schließlich auch die Freude am Leben. Auf dem pompösen Anwesen der Traynors macht Lou Bekanntschaft mit ihrem Pflegefall und kann durch ihre lebensfrohe Art schnell seine Mutter Camilla (Janet McTeer) sowie den kühlen Vater Steven (Charles Dance) von sich überzeugen. Sie erhält die Anstellung sofort und beginnt direkt mit der neuen Herausforderung, den sehr attraktiven Mann zu pflegen.
Anfangs steht Will der quirligen Louisa noch kühl und distanziert gegenüber, kann sich jedoch bald an ihrer positiven Art erfreuen und die beiden lernen einander immer besser kennen. Mit der Zeit verlieben die beiden sich ineinander, obwohl ihre Lebensansichten unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch das Schicksal hat andere Pläne für Lou und Will.
Die beiden Hauptdarsteller
Während Emilia Clarke sonst als toughe Khaleesi in „Game of Thrones“ ihre Drachen großzieht, zeigt sie sich hier eher von ihrer naiven, quirligen Seite. Durch ihre großartige Mimik möchte man als Zuschauer direkt mitlachen oder eben mitleiden. Es ist fast unmöglich, sich nicht von ihrer Lebensfreude mitreißen zu lassen. Um eben dieses Gefühl beim Zuschauer auszulösen, ist ihre Rolle wohl absichtlich recht überzeichnet und aufgedreht.
Sam Claflin, alias Will Traynor, der vor allem durch seine Rolle des Finnick Odair in der „Tribute von Panem“ Reihe Bekanntheit erlangte, ist in seiner Rolle das absolute Gegenstück zu Louisa Clark und ihrer kunterbunten Welt. Er hat eine sehr bestimmte, aber gleichzeitig auch melancholische Art zu reden, weil er seinem einstigen so erfolgreichen Leben nachtrauert.
Wenn dann beide miteinander interagieren, ist die Atmosphäre sehr süß- romantisch, aber dennoch authentisch.
Unterschied zwischen dem Buch und dem Film
Der größte Unterschied, der uns aufgefallen ist, betrifft Louisas sportverrückten Freund Patrick. Im Buch hat sich sein Charakter als ziemlich unfreundlich gelesen, im Film wurde er eher als dümmlich dargestellt. Dieser Unterschied kann natürlich reine Interpretationssache sein, führt aber dazu, dass man im Buch die kühle Trennung von Patrick besser nachvollziehen konnte, als im Film. Im Kino tat uns Patrick schon ein wenig leid, als Louisa sich von ihm abgewendet hat. Es wirkte schon fast unfair, im Buch wirkte es dagegen total berechtigt.
Was ihre Beziehung zu Will anbelangt, findet Lou in der Kino-Version deutlich weniger klare Worte, um ihre Gefühle auszudrücken. Durch ihre großartige Mimik, ist es im Film dennoch ganz deutlich zu sehen, was sie für Will empfindet.
Ansonsten orientiert sich der Liebesfilm sehr an der Buchvorlage. Nicht nur die Charaktere liegen nah an dem Original, auch Schlüsselelemente wie Louisas rotes Kleid und ihre gestreiften Strumpfhosen haben es in die Verfilmung geschafft. – Wer sich allerdings gut mit dem Buch auskennt, wird dennoch bemerken, dass nicht jedes Detail im Film aufgenommen wurde.
Unser Fazit
Zu den Schwächen gehört leider die Handlung, die im Film sehr eingeschränkt wird, aber die Drehbuchautorin Jojo Moyes muss sich hier natürlich an ihre Buchvorlage und eine angemessene Länge halten. Die Handlung wirkt in der Verfilmung recht vorhersehbar.
Die Stärken des Films sind auf jeden Fall die sehr talentierten und überzeugenden Schauspieler, die schönen Landschaftsbilder von Wales und die sehr passende begleitende Musik. Die Buchverfilmung ist also ein typisch, romantisches Drama, bei dem man sich ins Kino setzt und die ein oder andere Träne verdrücken kann, wenn man sich erst einmal auf die Geschichte eingelassen hat. Uns bleibt vor allem die Lust am Leben in Erinnerung, die dieser bewegende Film trotz aller Traurigkeit versprüht hat. Wir fühlten uns 110 Minuten lang sehr gut unterhalten und vergeben letztendlich 4 von 5 krossen Keksen.
Von Marilena Kästingschäfer und Jaqueline Modzel
Bildquelle: Warner Bros. Entertainment Inc./Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc.