Wo gibt es die süßesten Versuchungen, wer schenkt den meisten Alkohol ein und bei wem wird das Cocktail-Schlürfen zum Erlebnis? Die KROSSE-Redaktion hat sich auf einen feuchtfröhlichen Trip durch Bremens Cocktailbars gemacht. Stellvertretende Bewertungsobjekte sind hierbei zum einen der Piña Colada für all diejenigen, die es süß und lecker wollen, zum anderen der Mai Tai, deren Genießer eher die Hartgesottenen unter den Cocktail-Liebhabern sind. Ob Viertel, Bahnhofsvorstadt oder an der Schlachte – jeder will die besten machen, doch wo findet man ihn wirklich – den leckersten Cocktail der Stadt?
Platz 5: Beluga (14 von 25 Punkten)
Zunächst einmal muss man sagen: Es handelt sich beim Beluga um eine Raucherbar. Dies haben wir jedoch kaum gerochen: In der Bar, die einzig und allein aus einem, aber dafür sehr großen Raum mit sehr hohen Decken besteht, verteilt sich der Qualm so, dass auch Nichtraucher nicht gleich die Nase rümpfen müssen. Optisch ist das Beluga schick, aber ungemütlich. Bei den meisten Sitzgelegenheiten handelt es sich um Barhocker ohne Lehne. Möchte man länger bleiben, wird man im Laufe des Abends zum Kurzzeit-Quasimodo und muss zusehen, beim Aufstehen wieder schmerzfrei in seine gewohnte Haltung zurückzufinden.
Der Piña Colada fiel mit seiner gelblichen Farbe optisch etwas aus der Reihe. Dennoch: Wer es süß mag, dem wird auch der Piña Colada hier sehr gut schmecken. Am Alkohol wird jedoch gespart, was Abzüge bezüglich des Preis-Leistungs-Verhältnisses gibt.
Der Mai Tai war untypisch süß, was uns nicht sehr gut gefallen hat. Während einem die Mai Tai-Alkoholbombe im Oniro buchstäblich vom Hocker haut, bleibt man hier unbeeindruckt buckelig sitzen: Süß und gemächlich sollte dieser Cocktail nun auch nicht sein!
Rückblickend wird diese Location nicht unsere erste Wahl sein, wenn wir einen netten Cocktail-Abend verbringen wollen.
Übrigens: Zwischen 19 bis 21 Uhr kostet jeder Cocktail 4€. Zwischen 0 und 1 Uhr gibt es nochmal eine Happy Hour, bei der alle Jumbos nur 7,50€ kosten.
Geschmack:
Aussehen:
Service:
Location:
Preis-Leistung:
Platz 4: Celona (16 von 25 Punkten)
Die Cocktails im Celona kommen für ihre Gläser-Größe mit üppigen Preisen daher. Und auch geschmacklich konnten sie uns nicht voll überzeugen: Der Mai Tai schmeckte sehr säuerlich und für die verschiedenen Rumsorten und dem Brandy kaum nach Alkohol. Auch optisch wurde hier stark gespart, es reichte hier gerade mal für drei winzige Limetten-Scheibchen im Glas. Daneben stand der Piña Colada schon besser da, der geschmacklich überzeugte – er hätte aber genauso gut ein Virgin Colada sein können.
Da auch hier am Alkohol gespart wurde, konnte uns das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrieden stellen. Dafür ist der Service gut und die Location schön, wenn auch abends meist sehr voll und laut.
Und nicht zu vergessen: Das Celona hat auch eine Happy Hour – jeden Abend ab 23 Uhr bis Ladenschluss gibt es alle Cocktails zum halben Preis.
Geschmack:
Aussehen:
Service:
Location:
Preis-Leistung:
Platz 2: Oniro (18 von 25 Punkten)
Den zweiten Platz teilen sich die Lemon-Lounge und das Oniro. Die süße Cocktailbar gegenüber vom Schlachthof ist besonders bei den Findorffern eine beliebte Möglichkeit, den Abend mit ein paar leckeren Cocktails zu verbringen. Da sie vom Bremer Hauptbahnhof in wenigen Minuten auch zu Fuß zu erreichen ist, haben wir uns entschieden, die für viele noch unbekannte Bar mal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, ob hier wirklich ein Gaumenschmaus der hochkarätigeren Art zu erwarten ist.
Das Ambiente des Oniros ist schlicht gehalten, wirkt aber dennoch nicht kühl. Es gibt drei Räume mit ein paar wenigen Sitzgelegenheiten und einem relativ großem Raucher-Bereich. Insgesamt bietet das Oniro ein kleines, aber ansehnliches Ambiente mit erträglicher Lautstärke.
Die Happy Hour geht von 17.30 Uhr bis 21 Uhr – hier kosten alle Cocktails nur 4€. Im Vergleich zu einigen anderen Happy Hour-Zeiten schneidet das Oniro nicht schlecht ab – auch wenn eine Vergünstigung zu späteren Zeiten wünschenswert gewesen wäre.
Der Piña Colada schmeckte sehr lecker. Das Mischungsverhältnis schien uns angemessen zu sein – wir hatten weder das Gefühl, einen alkoholfreien Cocktail zu trinken, noch handelte es sich um eine ungenüssliche Alkoholbombe. Die Deko hingegen war mit nur einer Orangenscheibe eher schlicht und lieblos gehalten.
Apropos Alkoholbombe: Dass der Mai Tai häufig bestellt wird, um sich nochmal richtig die Kante zu geben, bevor es auf die Piste geht, ist uns bewusst, aber: Der Mai Tai im Oniro war leider ungenießbar. Geschmacklich bestand der Cocktail aus einer Alkoholmischung, die so stark war, dass wir sie nicht mal bis zur Hälfte austrinken konnten. Wer sein Bedürfnis zur Grenzüberschreitung ausleben und sich die Birne neblig saufen möchte, der ist hier an der richtigen Adresse. Für alle, denen es zumindest noch ein bisschen auf die Genüsslichkeit ankommt: Finger weg!
Alles in allem ist das Oniro jedoch eine empfehlungswerte Möglichkeit, hier in einen feucht-fröhlichen Abend zu starten.
Geschmack:
Aussehen:
Service:
Location:
Preis-Leistung:
Platz 2: Lemon-Lounge (18 von 25 Punkten)
Was von außen unscheinbar wirkt, fährt von innen mit einer imposanten Bar auf – die Lemon Lounge hat optisch ihren ganz eigenen Style. Neben einer geschmackvollen Inneneinrichtung wird die gesamte Bar mit Rotlicht bestrahlt, was bei manchen andere Assoziationen als die einer Cocktail-Bar auslösen könnte. Dennoch: Das Ambiente kann punkten. Genauso wie die Cocktail-„Gläser“, die unsere Erwartungen definitiv gesprengt haben. Die Cocktails werden in gekühlten Bechern serviert, die Karibik-Feeling aufkommen lassen. Beim Mai Tai gibt es sogar noch ein besonderes Special: Ein in Rum getränkter Zuckerwürfel auf einer Limettenscheibe, den der Kellner beim Servieren anzündet. Später, wenn der Zuckerwürfel abgebrannt ist, die Limettenscheibe im Cocktail ausdrücken – das soll den besonderen geschmacklichen Kick geben ;-).
Der Piña Colada wird mit frischer Ananas zubereitet, was zum einen für die Hochwertigkeit der Cocktails steht, zum anderen aber auch einen sehr intensiven und säuerlichen Geschmack zur Folge hat, den man auch erst einmal mögen muss.
Für die frische Zubereitung haben die Cocktails aber auch ihren Preis: 10€ für den Piña Colada ist auf der Karte der Lemon Lounge Standard. Happy Hour gibt es leider keine.
Geschmack:
Aussehen:
Service:
Location:
Preis-Leistung:
Platz 1 und Testsieger: Loft (23 von 25 Punkten)
Zuallererst punktet das Loft mit seinem Wahnsinns-Ausblick über den Bahnhofsvorplatz aus der ersten Etage. Auch an Sitzgelegenheiten ist hier für jedermann was dabei: vom gemütlichen Sofa bis zum Stuhl im Zebralook. Man findet ein angenehmes Ambiente vor, das durch seine dezente Beleuchtung zum Wohlfühlen einlädt. Freitags und samstags gibt es obendrauf noch Musik vom DJ.
Die Cocktails werden wirkungsvoll im hohen Glas mit reichlich Dekoration serviert und können auch geschmacklich punkten. Gerade der Mai Tai war weder zu sauer noch zu süß und sehr fruchtig. Der Piña Colada war ähnlich wie im Oniro süß und sehr lecker. Jedoch ein großes Minus: fast ein Drittel der Gläser wurde mit Eiswürfeln befüllt, was Abzüge in der B-Note gibt.
Die Happy Hour-Zeiten sind jedoch für die meisten wahrscheinlich eher ungünstig gewählt: täglich von 16 – 19 Uhr kostet jeder Cocktail 5,75€. Dies ist zwar die teuerste Happy Hour unter unseren Test-Kandidaten, allerdings überzeugen die Cocktails dafür geschmacklich auf ganzer Linie.
Geschmack:
Aussehen:
Service:
Location:
Preis-Leistung:
Julia Gwiasda und Madeline Albers