Spielverschieber, Neulinge, Fragezeichen und Messi. So oder so ähnlich gestaltet sich die Konstellation der Gruppe F. KROSSE geht ins Detail und wirft vorab einen Blick auf Argentinien, Nigeria, Bosnien und Herzogowina und den Iran.
Austin Ejide wurde der Spielmanipulation bezichtigt, nachdem er den Ball ins eigene Tor geworfen hat. Weder wurde das Tor gezählt, noch ist Ejide der Stammtorhüter des nigerianischen Nationalteams. Dieser kuriose Vorfall wird also nur gering die Leistung der „Super Eagles“ bei der WM beeinflussen, auch weil die eigentliche Nummer Eins Vincent Enyeama heißt. Enyeama ist Kapitän und mit der beste Spieler der Nigerianer, was für ein afrikanisches Team untypisch ist. Er stand bereits zur WM 2010 in Südafrika zwischen den Pfosten und trieb dort den diesjährigen Gruppengegner Argentinien zur Weißglut. Dank etlicher Paraden hielt Nigeria sich lange wacker und verlor „nur“ 1:0. Dieses Jahr wird Enyeama sein ganzes Können zeigen müssen, um nur ein Tor gegen die „Albiceleste“ zuzulassen. Sollte es gelingen den Kasten sauber zu halten, ist ein Achtelfinale-Einzug Nigerias nicht auszuschließen.
Der Faktor Messi
Argentinien ist zweifelsohne der Favorit der Gruppe und einer der Kandidaten, die auch den Pokal holen könnten. Bei der Aufzählung der Offensiv-Spieler Argentiniens kann einem schwindlig werden: Angel Di Maria, Gonzalo Higuain, Ezequiel Lavezzi, Kun Aguero und schließlich Lionel Messi sind in der Lage, jeden Gegner der Welt zu schlagen. Vor allem ist es wichtig, dass Messi einen guten Tag hat. Der ehemalige Weltfußballer hatte in dieser Saison oft mit seiner Fitness zu kämpfen und hat schon fast traditionell Leistungsschwankungen im himmelblauen Dress der Südamerikaner. Bei früheren Turnieren wurde versucht Messi ins Spiel einzubinden, ihn als ein gleichwertigen Teil der elf Spieler anzusehen – vergeblich. Trainer Alejandro Sabella richtet das Spiel nun vollständig auf Messi aus. Das kann einerseits Fluch sein, wenn Messi nicht zu 100% fit wird oder Segen, denn Messi ist ein absurd guter Fußballspieler. Alles andere als das Viertelfinale wäre für Argentinien, so oder so, eine Enttäuschung.
Gefährlicher Neuling
Bosnien und Herzogowina ist der Geheimfavorit der Gruppe. Sechs bekannte Bundesliga-Spieler befinden sich im Kader des Balkan-Staates, u. a. Sejad Salihovic (TSG Hoffeinheim 1899), Emir Spahic (Bayer Leverkusen) und Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart). Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft versetzte das Land in Ekstase, zumal der Gruppensieg in der Qualifikationsgruppe denkbar knapp errungen wurde – Am Ende entschied das bessere Torverhältnis gegenüber Griechenland. Dass Fußball in Bosnien und Herzogowina für Aufsehen sorgt, weiß auch Anja (24), die an der Universität Bremen studiert: „In Bosnien freuen wir uns alle riesig auf die WM! Die Euphorie ist groß – Vor allem, weil wir so einen Spieler wie Edin Dzeko in unseren Reihen haben.“ Edin Dzeko ist der Star des Teams und wurde diese Saison zum zweiten Mal englischer Meister mit Manchester City. Bosnien und Herzegowina kann bei dem Weltmeisterschaftsdebüt durchaus ins Achtelfinale vorstoßen und somit die Fußball-Euphorie im Land verstärken.
Die große Unbekannte
Krasser Außenseiter, aber ganz sicher keine Schießbude. Die Iraner um den portugiesischen Trainer Carlos Queiroz, stellen das große Fragezeichen der WM dar. Für einen Einzug ins Achtelfinale muss schon einiges zusammen kommen, doch wehrlos werden sich die vor allem taktisch bestens geschulten Araber nicht hingeben. Große Bekanntheit hat Askhan Dejagah, der lange Zeit für den VfL Wolfsburg spielte und mittlerweile sein Geld in England verdient. Besonders Acht geben sollte man auf Reza Ghoochannejhad, der im gegnerischen Strafraum für Unruhe Sorgen wird. Und wer weiß, vielleicht schreibt der Iran ein Fußballmärchen. Unmöglich ist es nicht.
Maximilian Kamp und Gesa Böhme