Es ist das Fest der Feste: Beim Fasching um den Ring in Ganderkesee steht der kleine Ort auf dem Kopf. Der große Umzug und die anschließenden Feten locken bereits seit über 60 Jahren zehntausende Besucher in die Gemeinde.
Menschen aller Altersgruppen fiebern jedes Jahr dem Wochenende vor Rosenmontag entgegen, denn der samstags stattfindende Faschingsumzug ist für viele nach den vier Büttenabenden der Höhepunkt der Faschingssaison. Dieses Mal haben immerhin 101 Gruppen zu Fuß, mit Motto- oder großem Festwagen teilgenommen und auf ihrem Weg durch den Ort Bonbons in die jubelnde Menge geworfen. Dass die meisten dabei bereits nicht mehr unbedingt nüchtern waren, störte eigentlich niemanden, außer vielleicht das Faschingskomitee.
Monatelange Vorbereitungen
Für viele ist die Teilnahme an dem Umzug alles andere als nur ein kleiner Spaß. Manche Gruppen beginnen bereits einige Monate vorher damit, ihre Festwagen zu bauen, Papierblumen zur Verzierung zu drehen oder Kostüme zu schneidern, um am Ende in den Kategorien beste Fußgruppe, Fußgruppe mit Mottowagen oder bester Festwagen eine Auszeichnung zu erhalten. Je kreativer und verrückter man sich präsentiert, desto größer sind die Chancen, die anderen Gruppen auszustechen. Aber das Faschingskomitee der Gemeinschaft Ganderkeseer Vereine (GGV) legt auch großen Wert darauf, dass man sich gesittet benimmt und während des Umzugs den Alkohol in den Taschen lässt, eine Hürde, an der viele Teilnehmer scheitern.
Ganderkesee – der Ort, der niemals schläft
Wenn alle Gruppen durch den Ort gezogen sind, was bis zu vier Stunden dauern kann, geht es für viele ohne Umschweife weiter in das große Festzelt. Dort wird bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert. Allerdings ist das Zelt meistens so überfüllt, dass es von der Decke tropft und viele lieber draußen auf den Straßen bleiben.
Wer danach noch nicht genug hat, feiert beim Frühshoppen im großen Festzelt weiter, wo auch die Auszeichnungen für die Gruppen verliehen werden. Zum Ausnüchtern und Kater verschlafen bleibt allerdings nicht viel Zeit, denn am Rosenmontag findet die letzte Festivität statt, wieder in Form einer großen Party im Festzelt. Ein letztes Mal schlüpft man in ein buntes Kostüm und wackelt über die Tanzfläche, bevor der Ort wieder zur Ruhe kommt und die Aufräumarbeiten beginnen.
Nach dem Fasching ist vor dem Fasching
Während die meisten ihre bunten Verkleidungen wieder in der hintersten Ecke des Schranks verstauen, rollen andernorts bereits die Planungen für das nächste Jahr an. Bis zum 11. November, dem offiziellen Start der Faschingssaison, muss neben einem Prinzenpaar auch ein Kinderprinzenpaar und Ehrendamen gefunden werden, die sozusagen die Repräsentanten des Karnevals in Ganderkesee sind. Und auch die Umzugsgruppen machen sich meist schon daran, sich auf das nächste Jahr einzustimmen, um endlich oder wieder eine Auszeichnung zu bekommen.
Lisa Henn