Seit nunmehr über einem Monat ist es da – das Jahr 2014. Und damit auch die guten Vorsätze. Gegen Ende eines jeden Jahres kommen die Kampfansagen wieder: Der Speck muss weg! Rauchen ist eigentlich auch gar nicht so gut. Und sowieso wollte ich wieder mehr mit meiner Familie unternehmen. Doch die anfängliche Euphorie ist oft von kurzer Dauer, denn Prokrastination ist eigentlich ganz und gar kein Fremdwort.
Es ist doch schön: neues Jahr, neues Glück. Wir starten mit aufgeladenem Akku und sind voller Elan. Der Jahreswechsel ist ein besonders beliebter Zeitpunkt zum Bilanz ziehen und für akribische Planung neuer Projekte. Dass wir über unser Ziel hinaus schießen, merken wir dann aber oft relativ schnell. Spätestens aber dann, wenn wir Ende Januar immer noch mit Chips und Schokolade auf dem Sofa liegen und das Dschungelcamp schauen anstatt schweißtreibende Aerobic-Kurse im Fitnessstudio zu besuchen. Wir wollen zu viel und unternehmen zu wenig.
In Wirklichkeit ist es doch so, dass Menschen dazu veranlagt sind, Ziele zu hoch zu stecken – vor allem in unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Dass die Enttäuschung dadurch umso größer ist, erklärt sich von alleine. Selbstkritisches Abwägen ist also das A und O, denn wir selbst wissen, was für uns möglich ist. Und wenn man dann Freunde und Familie mit ins Boot holt, kann gemeinsam geackert werden. Schließlich ist man gemeinsam ja weniger allein.
Realistisch bleiben
Birte studiert im dritten Semester und hat keine guten Vorsätze gefasst. „Ich halte davon nichts. Man muss das machen, was möglich ist!“ Getreu diesem Motto möchte sie einfach nur das machen, was sie schon immer gern getan hat. „Im letzten Jahr habe ich mir so viel vorgenommen, es aber nie in die Tat umgesetzt.“ Fotografie, Konzerte, Freunde treffen und Reisen. Das sind die Hobbys, die Birte während ihres Studiums hat schleifen lassen. „2014 möchte ich das ändern, ich sehe das aber nicht als guten Vorsatz, sondern einfach als grundlegende Sachen.“
Man sollte realistisch bleiben. Wer sich vornimmt, 15 Kilo abzunehmen, scheitert ja meistens schon daran, sich die Sportschuhe anzuziehen. Auch Birte hat sich vorgenommen, das zu machen, was auch wirklich möglich ist. Sie möchte ihre alten Freundinnen häufiger sehen, wieder mehr Kultur einplanen und mit ihrer Kamera die Stadt entdecken. „Termine mit den Mädels stehen schon fest und das erste Konzert ist auch schon gebucht!“ Birte ist zuversichtlich. Und sie macht sich keinen unnötigen Druck. „Eigentlich geht’s doch in erster Linie darum, sich selbst treu zu bleiben.“
Und die Moral von der Geschicht’…
…die gibt es nicht!
Seien wir mal ehrlich: Mit den guten Vorsätzen ist es wie mit dem Valentinstag. Braucht es tatsächlich einen besonderen Zeitpunkt, zu dem sich alles ändert? Einen Tag, an dem wir uns und der Welt etwas beweisen wollen? Ich denke nicht. Aber es ist doch trotzdem schön, diesen einen Tag im Kalender rot markieren zu können, um überhaupt an irgendetwas festhalten zu können.
Julia Makowksi