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Wikinger und der große Wurf – ein Hauch von Schweden in Bremen

11. Oktober 2012

Wer an Schweden denkt, dem kommt vermutlich als erstes Ikea in den Sinn. Dabei hat das Land, in dem die Wikinger einst weilten, noch weitere Exportschlager zu bieten. Kubb heißt der neue Trend – unsereins bekannt als „Wikingerschach“. Ein Artikel über die Erfolge einer jungen Sportart, Traditionspflege und die Liebe zu Schweden.

 

Es riecht nach frisch gemähtem Gras. Ein paar Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Wolkendecke. Plötzlich durchdringt Gelächter die Stille des Stadtwalds – ich bin angekommen. Auf einer großzügigen Rasenfläche nahe des Spielplatzes stehen sechs Personen, fröhlich und ausgelassen und mit einem Fünkchen Siegeswille in den Augen. Helene kommt auf mich zu und begrüßt mich herzlich mit ihrem liebenswürdigen schwedischen Akzent: „Na, bereit auf ein Kubb-Duell?“ Ich nicke und schaue gespannt zu, wie Raimund und Uli das Spielfeld aufbauen.

 

Schwedische Wurzeln: Ja. Wikinger: Nein.

„Kubb“ ist die Bezeichnung für ein in Schweden populäres Holzwurfspiel, bei dem sich zwei Teams gegenüberstehen und mit Wurfhölzern versuchen die gegnerischen Holz-Kubbs, und schließlich den König, zu Fall zu bringen. Stolz erzählt Helene, dass das Spiel in ihrer Heimatinsel Gotland seine Wurzeln hat. Dort, so berichten Uli und Karin, findet auch jährlich die Weltmeisterschaft im Kubb-Spielen statt. Beide waren in Rone auf Gotland schon dabei. Ich staune: Das hierzulande als „Wikingerschach“ bekannte Spiel hat seine Ursprünge also nicht bei den Wikingern. Und der „nette Zeitvertreib“ entpuppt sich als Sportart mit ausgeklügelten Regeln. Dass Kubb bereits so etabliert ist, hätte ich nicht erwartet. Das Spielfeld ist fünf mal acht Meter lang und wird von dem König in der Mitte in zwei Hälften geteilt. Ziel ist es, die fünf Kubbs der Gegenspieler sowie den König mit den Wurfhölzern zu treffen. Jede Mannschaft hat sechs Wurf pro Runde und darf mit den getroffenen Kubbs die eigene Verteidigung ausbauen. Als Neuling werde ich hier und da auf die strikten Weltmeisterschaftsregeln, nach denen hier gespielt wird, hingewiesen.Trotzdem merke ich schnell, dass es hier nicht um den verbissenen Gedanken geht, unbedingt gewinnen zu müssen, sondern, dass Kommunikation und Spaß im Vordergrund stehen.

 

Traditionspflege, spielerisch und unverstaubt

Auf seiner Homepage schreibt der Svenska Klubben Bremen (http://www.svenskaklubbenbremen.de/de/treffen/kubb.html): „Wir möchten die schwedische Sprache lebendig halten und die schwedische Kultur und Tradition pflegen.“ Dies ist deutlich zu spüren. Obwohl nicht alle der Teilnehmer waschechte Schweden sind, beherrschen fast alle die Sprache und sind begeisterte Fans des skandinavischen Landes. Helene erzählt, dass wenn Schweden dabei sind, kräftig und mit Wonne schwedisch gesprochen wird. Mir gefällt die Idee sich gemeinsam zum Spielen zu treffen – Deutsche und Schweden – sich auszutauschen, eine Gemeinschaft zu bilden und so die schwedische Kultur lebendig zu halten. Warum sollte Traditionspflege auch immer verstaubt sein?

 

Ein schwedisches Geburtstagslied wird angestimmt

Nach dem knappen, aber verdienten Sieg meiner Mannschaft machen wir eine Picknickpause. Ein Spiel kann zwischen 20 Minuten und zwei Stunden lang sein. Es bleibt immer spannend, da sich jederzeit das Spiel zugunsten der zurückliegenden Mannschaft wenden kann. Die Mischung aus strategischem Denken und Treffsicherheit macht die Faszination des Spiels aus. Auch die Pausen sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels, wie mir mit einem Augenzwinkern zu verstehen gegeben wird. Jeder hat einen Teil zu Kaffee und Kuchen beigesteuert. Ein schwedisches Geburtstagslied wird für Sigrid angestimmt. Dann machen sich alle über den gedeckten Tisch her. Die Truppe erzählt, dass die Kubb-Treffen schon seit vielen Jahren einmal im Monat stattfinden. „Auch im Winter“, wirft Helene ein, „zur Not wird Tisch-Kubb gespielt.“ Sie erzählt, dass Fernweh sie immer wieder zu den Treffen des Svenska Klubben treibt. Raimund, ein begeisterter Schweden-Fan, kehrt jedes Jahr in sein Ferienhaus in Schweden zurück und hat die schwedische Sprache dort gelernt. Alle wiegen sich in Erinnerungen an ihre letzten Skandinavien-Reisen und eine Schweden-Anekdote nach der anderen sorgt für Heiterkeit. Und langsam verstehe ich wie Spielen und Traditionspflege zusammenpassen. Der Duft von Kaffee und die Liebe zu Schweden liegen in der Luft. Mit von Kuchen vollgestopften Bäuchen mutieren wir dann wieder zu Gegenspielern auf die beiden Seiten des Spielfeldes. Uli hat Revanche angekündigt.

 

Der Svenska Klubben in Bremen ist offen für alle Schweden-Interessierte und freut sich über neue Mitstreiter!

 

Julia Deldar

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