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Selbstversuch – Geht plastikfreies Einkaufen so leicht?

29. März 2019

In Sachen Plastikverpackungen liegt Deutschland aktuell europaweit auf dem ersten Platz. Schafft Deutschland es, die Benennung „Verpackungsweltmeister“ abzulegen und den Pro-Kopf-Verbrauch an Plastikverpackungsmüll zu reduzieren? Gelingt verpackungsfreies Einkaufen?

 

Vorgehen beim Selbstversuch

In der ersten Woche habe ich beim Einkaufen nicht mehr als sonst darauf geachtet, was in den Einkaufskorb wandert.  Den Müll dieser Woche habe ich gesammelt und nach sieben Tagen gewogen. Getrennt habe ich dabei Papp- und Plastikverpackungen. Das Gewicht meines Plastikmülls belief sich nach einer Woche auf 338 g. Der Papiermüll ergab 66 g. In der zweiten Woche habe ich beim Einkaufen darauf geachtet, weniger Lebensmittel zu kaufen, die in Plastik eingepackt waren. Meine Einkaufszeit hat sich in dieser Woche verdoppelt, da ich oft den ganzen Laden abgesucht habe, um ein Produkt zu finden, das in Papier oder Ähnliches eingepackt ist. Bei einigen Produkten fand ich jedoch keine plastikfreie Alternative und so wanderten diese in ihrer Plastikverpackung in meinen Einkaufskorb. Das Ergebnis der zweiten Woche? 238 g Plastikmüll und 109 g Papiermüll. Natürlich gibt es bereits viele Produkte, die nicht mehr oder noch nie in Plastik verpackt waren. Kauft man allerdings beispielsweise Müsli bei großen Ketten, so kommt man nicht drum herum, es mitsamt Plastikverpackung zu kaufen. Erwähnt werden sollte, dass ich in den zwei Wochen bei REWE, Edeka und Penny eingekauft habe, da sich diese Läden in der Nähe befinden. Dabei habe ich geschaut, welchen Aufwand man beim verpackungsarmen Einkaufen hat. Insgesamt hat sich das Verpackungsmüllgewicht im Vergleich zur ersten Woche fast nicht verändert. Erkennbar ist aber, dass weniger Plastikverpackung, dafür aber mehr Papierverpackung entstand. Das Ziel, beides merklich zu reduzieren, wurde nicht erreicht.

Das Problem beim Einkaufen

Für gewöhnlich plane ich meinen Einkauf für die Woche nicht und entscheide spontan, was ich essen möchte. Deshalb denke ich selten darüber nach, wo es unverpackte Alternativen zu den Produkten gibt, die ich kaufen möchte. Ich war aus Zeitgründen oft gezwungen, im Laden mit den dort angebotenen Produkten vorlieb zu nehmen. Natürlich gibt es die Möglichkeit auf Wochenmärkte zu gehen. Allerdings sind die Preise dort für Studierende selten erschwinglich. Für 140 g Käse knapp vier Euro zu bezahlen ist nicht oft drin. Kartoffeln jedoch lassen sich gut auf dem Wochenmarkt kaufen. Man kann sie einfach in einen mitgebrachten Jutebeutel füllen lassen und bezahlt für einen Kilo zwei Euro. In Supermärkten gestaltet sich der plastikfreie oder sogar verpackungsfreie Einkauf schwieriger. Für beispielsweise Müsli, das immer verpackt ist, sollte man in Unverpacktläden einkaufen gehen. Leider gibt es diese in Bremen nur in wenigen Stadtteilen.  Daher muss man entweder einen längeren Einkaufsweg in Kauf nehmen oder anfangen, sich das Müsli selber zu machen. Natürlich sind auch die dafür benötigten Zutaten verpackt, allerdings nur in Papier.

Das habe ich geändert

Ich habe auch nach dem Selbstexperiment darauf geachtet, mich nach unverpackten und plastikfreien Produkten umzuschauen. Drogeriemärkte haben mittlerweile Bambuszahnbürsten im Sortiment, die nicht viel teurer sind als normale Zahnbürsten. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob Bambus die beste Alternative ist. Die Zahnbürste ist zwar zu 98 Prozent ökologisch abbaubar, aber Bambus wächst in China und muss erst nach Europa transportiert werden. Hierbei entsteht eine Menge CO2. Außerdem habe ich angefangen, Joghurt und Milch in Pfandgläsern zu kaufen. Und ich habe mir selber kleine Säckchen genäht, um Obst und Gemüse beim Einkaufen zu transportieren. So vermeide ich die Papiertüten, die besser sind als Plastiktüten, aber auch Ressourcen verschwenden. Einen Jutebeutel zum Einkaufen habe ich immer dabei, damit ich an der Kasse keine Tüte kaufen muss. Ich achte nun darauf, verstärkt auf regionale Produkte zurückzugreifen und keine importierten Früchte zu kaufen. Was das Mikroplastik in Kosmetik und Shampoo angeht, habe ich eine Shampooseife getestet. Leider hat die Seife meinem Haar nicht gut getan, weshalb ich nach zwei Tagen auf Bioshampoo einer Naturkosmetikfirma umgestiegen bin. Ich achte zunehmend darauf, nur noch Shampoo und Cremes zu kaufen, die als „bio“ und „vegan“ ausgezeichnet sind. Wattepads habe ich aus dem Bad verbannt und mir aus einem alten Handtuch selbst welche gemacht. Die Do-it-yourself Wattepads können in der Waschmaschine gereinigt werden und sind somit wiederverwendbar. Dazu gibt es auch ein YouTube-Video.

Mein Fazit des Selbstexperiments

Nachdem ich viele Beiträge durchgeschaut habe, muss ich gestehen, dass es nicht einfach ist, in so kurzer Zeit seine Gewohnheiten zu ändern. Das war ja auch nicht Ziel des Experiments. Allerdings hatte ich mir durch bewussteres Einkaufen erhofft, doch weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Eventuell ist es ratsam darüber nachzudenken, was man die Woche über essen möchte und zu schauen, wo man welche Produkte regional und unverpackt bekommt. Immer dabei haben sollte man Jutebeutel und kleine Netze für den Einkauf. Einige Produkte lassen sich sehr einfach in Pfandgläsern kaufen. Obst und Gemüse findet man schon in vielen Supermärkten unverpackt, alternativ dazu lassen sie sich auf dem Wochenmarkt kaufen. Ich habe festgestellt, dass eine komplette Umstellung der Gewohnheiten gar nicht sein muss. Es reicht klein anzufangen und sich selbst bewusst zu machen, wo man am meisten Verpackungsmüll produziert.

von Isabell Haugwitz

Mehr zum Thema “verpackungsfrei leben” gibt’s auch in unserem Nachhaltigkeitspodcast!

 

Bildquelle: Rita E. (www.pixabay.com/de/users/ritae-19628)

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Dossier  / Nachhaltigkeit

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