AMC’s „The Walking Dead“ verschlägt eine Gruppe von Menschen, angeführt von Sheriff Rick Grimes, in die Welt nach einer Zombie-Apokalypse. Während die allgegenwärtigen Zombies den Alltag bestimmen, gilt es Konflikte in der Gruppe zu lösen und sich noch viel größeren Herausforderungen zu stellen.
Die US-amerikanische TV-Serie von Frank Darabont basiert auf dem gleichnamigen Comic von Autor Robert Kirkman. „The Walking Dead“ lässt sich gut als eine Mischung der Gattungen Zombie, Horror, Drama und Überlebenskampf beschreiben. Während besonders zu Beginn der Horror-Aspekt eine größere Rolle einnimmt, rückt dieser schon bald in den Hintergrund und wird von Konfliktsituationen und dem Überlebenskampf abgelöst. Der Protagonist Sheriff Rick Grimes (Andrew Lincoln) wurde bei einem Einsatz angeschossen und erwacht einige Zeit später in einem verlassenen Krankenhaus. In den Gängen erwarten ihn nur Leere, Verwüstung und unheimliche Geräusche. Auf der Suche nach seiner Frau Lori und seinem Sohn Carl erfährt er von zwei Überlebenden die grausame Wahrheit über die Beißer (Zombies). Der Kampf ums Überleben beginnt.
Beißer oder Walker
Zombies, Untote, lebende Tote… die leblosen Widersacher sind auf der ganzen Welt bekannt, seit George A. Romero 1968 zum ersten Mal die Zombies in die Kinos brachte. In „Night of the Living Dead“ war es den lebenden Toten das erste Mal möglich, aus eigenem Ermessen den Gräbern zu entsteigen, ohne Voodoo- oder Zauberkräfte wirken zu lassen. In „The Walking Dead“ wird der Begriff „Zombie“ jedoch niemals fallen, obwohl jeder Filmfan ohnehin weiß, worum es geht. Stattdessen bekommen wir es mit den Wörtern „Beißer“ (dt.) oder „Walker“ (engl.) zu tun. Warum?
Das Portal „Business Insider“ hat den Erfinder und Comic-Autor Robert Kirkman auf der Comic Con 2014 in New York interviewt und herausgefunden, warum der Zombie-Begriff vermieden wird. Das Konzept dahinter ist denkbar einfach sowie genial. In „The Walking Dead“ gibt es schlichtweg keine Zombie-Filme. Die Zuschauer sollen miterleben, wie die Charaktere sich an die für sie komplett neue Situation anpassen und nicht von Beginn an auf die Köpfe der Zombies schießen, weil die Zerstörung des Gehirns ohnehin längst in sämtlichen Filmen, Büchern oder Comics als größte Schwachstelle offenbart wurde. Der Begriff „Zombie“ wird also komplett gestrichen, um so eine mögliche Verbindung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Gruppe um Rick Grimes benennt die lebenden Toten also nach dem, was sie tun. Das komplette Interview gibt es übrigens hier.
Das Überleben unter Untoten
„The Walking Dead“ wird durch die verschiedensten Charaktere geprägt. Mittlerweile sind sechs Staffeln vorbei und die siebte beginnt bereits am 23. Oktober bei FOX in den USA und am 24. Oktober in Deutschland. Da wir es ständig mit einem Überlebenskampf zu tun haben, müssen wir hin und wieder Abschied von unseren liebgewonnenen Charakteren nehmen.
Die Welt, wie wir sie kennen, ist von Beißern überlaufen. Es gibt keine Zivilisation mehr und die sozialen Werte und Normen sind schlichtweg nicht mehr vorhanden. Stattdessen bilden sich überall auf der Welt kleine Gruppen von Menschen, die versuchen, sich in einer Welt ständiger Bedrohung zurecht zu finden. Dabei sind nicht zuletzt die Konflikte untereinander verheerender als die Anwesenheit der Beißer. Auf der Suche nach sicheren Orten, Nahrung, Medizin und Waffen ist der größte Feind stets der Mensch. Erst in dieser schier auswegslosen Situation offenbaren die Menschen ihre wahren Charakterzüge und so beginnen die Kämpfe zwischen der Gruppe um Rick Grimes und anderen, weitaus gefährlicheren Widersachern als den Untoten. Das Leben am Limit und ohne vorhandene Gesetze sowie Gesetzeshüter steigert immer weiter den Verlust der Menschlichkeit. Letztlich überleben nur die Stärksten.
Nebenveröffentlichungen
„The Walking Dead“ ist mittlerweile eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Laut Sky ist „Staffel 6 der Fox-Serie die erfolgreichste in der Serienhistorie des Anbieters: eine “Kontaktsumme von 10,5 Millionen” (Sky, 11.04.2016). Es ist also nicht überraschend, dass neben dem Comic und der TV-Serie weitere Veröffentlichungen entstanden sind und weiterhin produziert werden. Ein besonders guter Vertreter des Franchise ist das Multiplattform-Videospiel „The Walking Dead“ von Entwickler Telltale Games. Bei diesem Point-and-Click-Adventure liegt der Fokus auf den Charakteren und der Geschichte. Die Entscheidungen des Spielers bestimmen den Spielverlauf. Die meisten Charaktere des Spiels sind neu erfunden, allerdings trifft man auch auf einige Charaktere aus der Comicserie, da das Spiel dem gleichen Zeitgeschehen folgt. Des Weiteren gibt es eigens gestaltete Brettspiele wie „The Walking Dead – Das Spiel“ oder „The Walking Dead – Der Widerstand“. Selbst die Brettspiele Monopoly und Risiko haben mittlerweile „The Walking Dead“-Versionen erhalten. Neben diesen Veröffentlichungen gibt es natürlich noch weitere und wir dürfen gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwarten wird.
Spin-Offs
Seit der zweiten Staffel gibt es auch das erste Spin-Off zu „The Walking Dead“. Die Talkshow „Talking Dead“ mit Moderator Chris Hardwick läuft immer im Anschluss an die einzelnen Episoden und beschäftigt sich mit den Vorkommnissen der Serie.
Außerdem erschien im Oktober 2015 mit „Fear the Walking Dead“ das zweite Spin-Off. Anders als die Mutterserie basiert das Spin-Off nicht auf dem Comic von Robert Kirkman, sondern enthält vollkommen neue Charaktere. Die Handlung spielt einige Wochen vor den Geschehnissen der Gruppe um Rick Grimes, als die Zivilisation noch intakt war. Der Zuschauer erhält hier einen Einblick in die Wandlung der Zivilisation durch das Aufkommen der Beißer. Ein Crossover der beiden Serien sollte jedoch nicht erwartet werden, da „The Walking Dead“ zeitlich sehr viel weiter ist und beide Schauplätze geographisch sehr weit auseinander liegen.
Ausblick
Nach sechs Staffeln voller Spannung, Trauer, Freude, Wut und Hoffnung erwartet uns im Oktober also die siebte Staffel von „The Walking Dead“. Mit dabei sein wird die Rolle von Negan (Jeffrey Dean Morgan), über den an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden soll. Nur so viel ist sicher: Staffel 7 könnte unsere Nerven das ein oder andere Mal mächtig strapazieren. Eine achte Staffel wurde bereits angekündigt und wann wirklich Schluss sein wird, bleibt offen. Robert Kirkman hat in einem Interview jedenfalls bestätigt, dass er bereits eine Vorstellung vom Ende der Serie hat und es genug Material und Inhalt gibt, auch bis Staffel 12 produzieren zu können. Bis es jedoch soweit ist, heißt es: überleben!
Andy Koch
Bildquelle: Frank Ockenfels 3/AMC