Nach „Ist das Liebe oder kann das weg?“ startet Michael Nast, Berliner Autor und Kolumnist, mit „Generation Beziehungsunfähig“ durch und begeistert seine Fans. Auch in Bremen konnte er sein Publikum zum Nachdenken, schmunzeln, herzlich lachen und jubeln bewegen. Unsere Redakteurin war da und erzählt euch, wie sie Michael Nast erlebt hat.
Sind wir in unserem täglichen Leben zu sehr mit uns selbst beschäftigt und vergessen alles andere um uns herum? Streben wir nach ständiger Perfektion und schlüpfen wir ständig in Rollen, verbergen uns hinter einer Maske, ohne wir selbst zu sein? Michael Nast beschäftigen viele Fragen, die ihr euch bestimmt auch schon mal gestellt habt. Er spricht aus, was wir denken, und trifft es auf den Punkt! Neugierig geworden auf sein neuestes Buch? Seht selbst!
Der 23.02.2016, Bremen Modernes, Michael Nast liest aus seinem neuen Buch „Generation Beziehungsunfähig“ vor einem ausverkauften Publikum vor. Acht Tage nach Veröffentlichung seines Buches ist Bremen seine erste Anlaufstelle und mindestens genauso aufgeregt wie er waren auch die zu 85 % aus Frauen bestehenden Zuhörer und Zuhörerinnen, die es kaum erwarten konnten, den Mann kennenzulernen, der das, was sie dachten, wagt in Worte zu verpacken. Auf eine locker-lässig coole Art erzählt er uns von seinem Buch, als wären wir gute Freunde und lässt es sich dabei nicht nehmen, unser Bremer Beck’s Bier zu kosten. Doch was will Michael Nast uns sagen? Leben wir etwa in einer beziehungsunfähigen Generation?
Michael Nast beginnt seine Lesung mit einem Text, der nicht aus seinem neuen Buch stammt. Mit dem Text, der sich ursprünglich „Tinder für Hässliche“ nannte, spielt er damit direkt auf die heutige digital geprägte Generation an. Er beschreibt das Problem von Tinder und Co. und dass wir uns unsere Partner wie aus einem Katalog auswählen würden. „Es ist beunruhigend, wie sehr Dating-Apps an Online-Shops erinnern“, so Nast. Mit seinem situationsgebundenen Berliner Akzent zaubert er dem Bremer Publikum immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ihr wollt mehr über die Online-Dating Generation wissen? Dann lest den Originaltext hier.
Er fährt fort mit dem Text „Generation Beziehungsunfähig“ zum gleichnamigen Buch. Dieser etwas ernstere Text beinhaltet aufschlussreiche Pointen, die zum Nachdenken anstoßen und das Modernes in einen mit Stille gefüllten Raum verwandelten. Michael Nast vergleicht seine Generation mit der seiner Eltern, macht darauf aufmerksam, dass ein Job heutzutage mehr als ein Job sei, nämlich auch den Charakter einer Berufung trage und dass das Problem mit dem Perfekten das sei, dass man diesen Zustand wohl nie erreichen werde. Unsere Generation würde sich zu sehr mit sich selber beschäftigen, ohne Rücksicht auf Verluste. Er macht klar, wie wichtig es sei, sich auf andere Menschen einzulassen, „denn wer sich nur auf sich selber beschränkt, der verpasst alles andere“, so Nast.
Seine Lesung „Generation Beziehungsunfähig“ beinhaltet die perfekte Mischung aus Ernst und Humor und beschert nicht nur mir und meinem Mitbewohner einen wunderbaren Abend, das steht fest! Realitätsgetreu überzeugt er mit Charme und einem neckischen Lachen. Des Öfteren bilden Alltagssituationen den Fokus seiner Texte, sodass man mehrfach ein, wie er es nennt, „Selbst-schon-erlebt-Lachen“ aus dem Bremer Publikum wahrnimmt. Seine Lesung zeichnete keine Perfektion aus, doch genau das war es, was die gemütlich persönliche Atmosphäre ausmachte.
Im Anschluss an seine Lesung signiert Michael Nast alle Bücher mit persönlichen Wünschen und bietet seinen Bremer Fans das „Du“ an. Dieser Mann scheint seine Texte zu leben, zeigt Interesse, umarmt und lässt fleißig fotografieren, ganz getreu seinem Motto „Wer sich nur auf sich beschränkt, verpasst alles andere“.
Michael Nast, ein Autor, der offen und ehrlich über das Leben schreibt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ein Autor, mit dessen Texten sich unsereins verstanden fühlt. Danke, Michael, für einen, wie Carrie Bradshaw es sagen würde, fabelhaften Abend. Ich hoffe, wir werden noch viel von Dir zu Lesen bekommen.
Luka Koppe
Bildquelle: Steffen Jänicke